„Mit Menschen können“ ist eine der wichtigsten Kompetenzen, wenn nicht die wichtigste. Jede und jeder kennt absolute Genies, Superingenieure, Mega-Manager, Fachleute und Experten, die wahnsinnig viel drauf haben – aber kein „normales“ Gespräch hinkriegen, auf andere zugehen oder auch mal emotional werden können. Keine Frage: Auch ohne diese nützliche Fähigkeit kommt man durchs Leben und auch äußerst erfolgreich.
Doch irgendwann hören diese Menschen dann von vorgesetzter Stelle: „Wenn Sie nicht kommunikativer und sozial kompetenter werden, können wir Sie für diese Position (Projekt, Stelle, Verantwortung, Hierarchiestufe …) nicht berücksichtigen!“
Dann will man das natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Dann übt man das. Dann klappt das nicht. Denn allein die Androhung, dass man nicht kriegt, was man will, bloß weil man nicht mit Menschen kann, ist natürlich alles andere als motivierend. Viele reagieren trotzig: „Ich bin hier der Experte und wenn die keinen Experten befördern wollen, dann sollen die sehen, was sie davon haben.“
Andere sind total geknickt und fühlen sich auch in ihrer Expertise beschnitten. Als ob ihre Fachkompetenz nun plötzlich viel weniger wert wäre. Wieder andere sind genervt: „Das konnte ich noch nie, nicht mal an der Schule, und jetzt soll ich das mit 40 Jahre noch lernen?“ Aber: Wer aufsteigen möchte, sich verbessern, Karriere machen möchte, an einer persönlichen Kompetenz wachsen, eine bessere Position, mehr Sichtbarkeit möchte, der und die gibt sich dann einen Ruck und übt das eben.
Wie?
Wie übt man mit Menschen können? Eigentlich recht bequem: Man geht auf Events, egal welche, der Elternabend in Kindergarten oder Schule tut’s glänzend, auch Fußballverein oder Konzert sind prima Gelegenheiten. Eben überall, wo Menschen sind. Einzige Übung dabei: Auf Menschen zugehen, die ganz anders sind als man selber. Als Experiment, als Forschungsreise. Ziel: Ich finde eine Gemeinsamkeit zwischen uns.
Ein Ingenieur, der seiner ausgebremsten Karriere neuen Schwung geben möchte, erzählt zum Beispiel: „Ich habe mich auf dem Sommerfest vom Tennisclub mit einer Yoga-Lehrerin unterhalten! Das hätte ich sonst nie gemacht. Ich wusste gar nicht, dass es viele Asanas gibt und dass die überhaupt so heißen. Aber die Technik beim Yoga ist seltsamerweise so wichtig wie in meinem Beruf: entscheidend.“ Sonst stellt er sich bei solchen Anlässen immer automatisch zu den anderen Ingenieuren, Handwerkern und Technikern. Klingt total einfach?
Das muss wohl der Grund sein, warum sich so viele nicht dazu aufraffen können. Sie schieben es vor sich her. Weil sie sich nicht blamieren wollen. Meine Erfahrung: Man rafft sich eher auf und wird mutig, wenn der Coach einem den Rücken stärkt. Vor allem: Wenn der Coach einen nach den unvermeidlichen Rückschlägen wieder aufrichtet. Man lernt auf diese Weise schneller, wie man besser werden kann. Und das wollen wir schließlich alle