Hauptursache für viele aktuelle Schwierigkeiten in der Digitalen Transformation ist die mangelnde Offenheit für Neues. Das ist eigentlich offensichtlich, wird aber notorisch unterschätzt. Wenn Du „Offenheit“ als Begriff auch nur in den Mund nimmst, werden Dir einige (nicht alle) Ingenieure, Techniker und Manager erklären, dass solche „weichen Faktoren“ viel weniger wichtig sind als Technologie, Know-how, Budget und Ressourcen. Hier irren (manche) Ingenieure, Techniker und Manager. Nicht ihre Schuld. Sie sind einfach nicht die richtigen Fachleute für das Problem. Wer ist es? Wechseln wir die Disziplin.
Wie stellt zum Beispiel ein geschulter Psychologe fest, ob ein Mensch noch ganz knusper ist? Mit dem OCEAN-Test. Ein geistig gesunder Mensch weist hohe Werte für
Openness
Conscientiousnes
Extraversion
Agreeableness und einen geringen Wert für
Neuroticism aus.
Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und neurotische Tendenzen. Weil diese fünf Größen die geistige Gesundheit eines Menschen besser dokumentieren als alles andere, heißen sie The Big Five. Und bei einer dieser fünf Größen hat ungefähr die Hälfte der Menschheit voll die Panne: beim O.
Auch heute noch herrscht diese Kultur in weiten Teilen von Wirtschaft und Gesellschaft: Was man nicht kennt, wird erst mal abgewertet, lächerlich gemacht, bagatellisiert, marginalisiert, stigmatisiert, verniedlicht. Was der Neander nicht kennt, das bearbeitet er zunächst mit der (Verbal)Keule. Diese Abwehr von neuem, anderem ist durchaus menschlich. Aber auch der Neander war durchaus menschlich. Das hat ihn nicht vorm Aussterben bewahrt. Das ist hart? Was davon? Die Formulierung oder das Aussterben?
Sprache ist Gesinnung. Welche pflegt ihr? Welche pflegst Du? Welche pflegen jene, die euch führen?