Im Rahmen einer großausgerufenen Blogparade mit dem Titel: #Zukunftsblick: Die Welt von morgen (link: http://www.ottogroupunterwegs.com/blog/blog/posts/Blogparade-Zukunftsblick-Die-Welt-von-morgen.php) wird derzeit bei ‚Unterwegs powered by Otto Group‘ über die sich verändernde Arbeitswelt diskutiert.
Auch ich habe hierzu einen Blogpost beigesteuert.
Alle haben Angst vor der Künstlichen Intelligenz (KI). Sie kann so vieles so viel besser als wir. Wir verlieren unsere Jobs. Millionen Jobs. Sagen die Forscher. Das ist schockierend. Was noch viel schockierender sein sollte: Endlich sind wir frei!
Menschen in Schockstarre vergessen zwei Dinge. Das erste: Es entstehen bereits jetzt Millionen neuer Jobs. Im Digitalen, Virtuellen, im Cyber-Raum. Das zweite: Wann warst du das letzte Mal einen ganzen Tag mit voller Begeisterung bei der Arbeit? Warum geht das nicht jeden Tag?
Na logisch: Weil man auch immer wieder Blödjobs erledigen muss. Das vermiest die Stimmung. Was, wenn du ab sofort alle Blödjobs los wärst? Die KI kann das, sie kann dir das abnehmen. Sie schafft das zusammen mit den Errungenschaften der Digitalen Transformation, der 4. Industriellen Revolution, der Robotisierung und Autonomisierung. Die neue Technologie kann uns in Zukunft alle langweiligen, lästigen, repetitiven und sinnentleerten Aufgaben abnehmen. Dann lautet die Frage nicht: Die KI kommt – was um Himmels willen machen wir bloß? Sondern: Die KI kommt – was machen wir dann Schönes?
Viele Menschen halten das für eine rein rhetorische oder spekulative Frage. Deshalb macht ihnen die Digitale Revolution Angst. Und wer sich ängstigt, übersieht so manches. Er und sie übersieht zum Beispiel, dass er und sie mit der KI als neuem Arbeitskollegen dann nicht mehr stur fünftausend Einheiten pro Stunde durch die Anlage jagen oder einen KPI-Report nach dem anderen ins Excel tippen muss. Nein, er und sie können dann – endlich – viel mehr neue Aufgaben übernehmen, die sinnvoll sind, human, lohnend, spannend, produktiv, kreativ, die Status und Anerkennung spenden, von denen wir stolz unseren Kindern erzählen können, bei denen wir alle unsere Talente einbringen und auch persönlich wachsen können.
Das alles muss so nicht kommen.
Aber es kann so kommen. Wir haben es in der Hand. Wenn wir endlich aus der Schockstarre herauskommen und uns ernsthaft überlegen, was wir mit unserem Leben und unseren Talenten anfangen wollen, wenn es die alten Jobs nicht mehr gibt. Diese ernsthafte Überlegung wird in Internet und Medien konsequent unterschlagen. Weil sich Panik und Kassandra-Rufe besser verkaufen. Deshalb haben so viele Menschen Angst und sitzen dem Mythos der bösen, arbeitsplatzvernichtenden KI auf. Es gibt noch viele andere dieser bösen Mythen (die elf übelsten findest du übrigens in meinem Buch „Digital Winner: Transformation für Sieger-Typen“). Und es gibt Fallen. Die Digitale Transformation steckt voller Fallen.
Weil so viele Menschen ausschließlich damit beschäftigt sind, auf die verbreiteten Mythen hereinzufallen, in die ausgelegten Fallen zu tappen und sich Sorgen um ihren Job zu machen, vergessen sie, sich eine erlösende Frage zu stellen: Was will ich machen?
Was ist eigentlich meine Leidenschaft? Meine Passion, wie es die digitale Ära nennt. Wofür brannte ich, bevor ich in diesem Job gelandet bin? Was wurde aus meinen Träumen? Kann ich mich noch an sie erinnern? Habe ich neue? Welche meiner Talente würde ich gerne stärker in meinen beruflichen Alltag einbringen? Talente, die heute noch unterbewertet sind oder gänzlich auf der Strecke bleiben? Weil der aktuelle Job es nicht erlaubt?
Als Antwort auf diese Soul-Searching Questions gehen inzwischen Hunderttausende junge und ältere Menschen in Startups: Hier können sie sich austoben. Hier können sie sämtliche ihrer Talente und Fähigkeiten einbringen und viele Potenziale entwickeln, die im alten Job verkümmerten. Das alles kann man nicht nur in Startups. Das geht auch in etablierten Unternehmen. Sobald man seine Angst für ein paar Augenblicke vergisst und die Chancen der KI und der Digitalisierung nutzt. In etlichen Unternehmen kaufen zum Beispiel nicht mehr Einkäufer alles ein, sondern immer mehr Buyer Bots. Für viele ehemalige Einkäufer ist das eine Befreiung: „Nie wieder stur und hirnerweichend tagtäglich Massen von Bestellzetteln ausfüllen!“, freut sich eine ehemalige „Bestellschreiberin“, die sich jetzt ungleich interessanteren Aufgaben im Supplier Relationship Management widmet. Während einige ihrer KollegInnen noch der alten Arbeit nachtrauern, nutzt sie die Chancen der Digitalisierung. Welche sind das?
Welche sind das für deinen Job, deine Branche, dein Unternehmen, deine Abteilung, dein spezifisches Aufgabengebiet? Auf diese Frage gibt es für jeden Menschen und jeden Job ganz konkrete Antworten. Ob du diese schicksalhaften Antworten solo, do-it-yourself, zusammen mit einem betrieblichen Mentor oder mit Hilfe eines externen Digital Catalyst findest, ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass du sie findest. Denn diese Antworten sind deine Zukunft.