Einen Fehler zu machen, ist ärgerlich. Denselben Fehler zu machen, den zig andere schon vor dir gemacht haben, ist dämlich. Völlig unnötig. Passiert aber täglich hundertfach. Weil die meisten Führungskräfte die Fallen der Transformation nicht kennen. Woher auch? Die stehen in keinem Buch (jetzt schon, nämlich in meinem: Digital Winner – Transformation für Siegertypen, erhältlich bei Amazon).
Hinterher ist man dann meist schlauer. Hinterher, wenn man bereits in die Falle getappt ist, wenn alle über einen lachen und spotten. Das ist unnötig. Fallen heißen so, weil du sie vermeiden kannst. Im Folgenden lernst du 3 der häufigsten Fallen kennen und zu umgehen.
In meinem Buch lernst Du insgesamt 30 Fallen der Digitalen Transformation kennen.
1. Falle: „Wir kaufen uns die passende Technologie ein!“
Ja, klar, weil: Ohne geht es nicht. Mit aber meist auch nicht. Weil man vergessen hat, die Menschen mitzunehmen mit
- (ausreichend!) Sensibilisierung, Schulung, Workshops
- aber auch eng getakteter Prozessbegleitung und
- gut erreichbarem und kompetentem internen Support
- einer didaktischen Begleitung, die über die ersten Kinderkrankheiten und Verunsicherungen hinweghilft
- Führungskräften, die Mitarbeiter mitnehmen können (und wollen)
- einer Firmenkultur, die Fehler nicht nur verzeiht, sondern geradezu fordert – weil Fehler schnell machen: Fail fast!
Die Transformation scheitert in einem Prozent der Fälle an Technik und Finanzen. In 99 Prozent scheitert sie am Menschen. „Machen Sie mal, Sie haben mein vollstes Vertrauen!“ ist der Leitspruch jener, die in diese Falle tappen. Vertrauen ist gut, Sensibilisierung, Schulung und Prozessbegleitung sind besser.
2. Falle: „Wir könnten durchaus digitalisieren.“
Wir könnten? Nein, wir müssen. Digitalisierung ist nicht optional, sondern zwingend. Ohne Scherz: Die ganze Welt digitalisiert. Nur einige kleine Nischen bleiben analog und überleben. Bist du in so einer kleinen Nische? Bitte auf das Verb achten: Seid ihr es tatsächlich oder glaubst und hoffst du das bloß?
Vinyl-Schallplatten sind so eine analoge Nische oder der Unikate-Bau oder der Reetdach-Bau. Und selbst diese Nischen fragen sich mit Cicero: Quosque tandem? Wie lange noch? Wie lange noch gibt es diese Nischen? Wer von deinen Nachbarn hat ein Reetdach? Eben.
Es ist das Charakteristikum von Nischen, dass sie tendenziell aussterben. Also verlass dich nicht auf deine Nische. Wenn sich Manager und Menschen zu dieser bitteren Erkenntnis durchringen, sagen viele: „Okay, kapiert, wir müssen transformieren.“ Das stimmt und ist falsch. Natürlich „müsst“ ihr. Aber es ist für Erfolg, Motivation und Werte-Pflege (Freiwilligkeit statt Zwang) besser, wenn ihr wollt.
3. Falle: „Die sabotieren uns den ganzen Laden!“
Endlich laufen ein paar Digitalprojekte oder man tut sich mit einigen Startups zusammen – und dann geraten die in üble Turbulenzen. Dann ertönt der Ausruf: „Die reißen uns noch alle runter!“ Manchmal kommt es noch nicht mal so weit. Manchmal reicht schon die Angst vor dem Versagen, um ein ganzes Unternehmen von Digitalprojekten und Startup-Kooperationen abzuhalten. Genau deshalb gibt es in der Startup-Szene den geflügelten Spruch:
„Wer Schlauchboote versenkt, versenkt nicht den gesamten Tanker!“
Die Kunst besteht darin, die (ersten) Digitalprojekte und die Startup-Kooperationen eben so anzulegen, so einzufrieden und abzugrenzen, dass sie selbst im Totalschadensfall nur sich selbst versenken – und eben nicht den ganzen Tanker. Denn der Umkehrschluss passt ebenfalls:
Wer keine Schlauchboote versenkt, versenkt irgendwann den ganzen Tanker.
Die Digitalisierung ist so neu, so disruptiv, dass niemand das ohne gelegentliche Griffe ins Klo hinkriegt. Oder wie mir ein Fahrlehrer einmal sagte: „Mir ist lieber, meine Führerscheinneulinge dellen Papas Auto drei, vier Mal leicht ein oder fahren Schrammen rein, als dass mit 180 auf der Autobahn in ein Stauende krachen und tot sind.“ Seine Philosophie: An Bagatellschäden lernt man schneller und besser als wenn der Papa oder Fahrlehrer ständig „Fahr vorsichtig!“ predigt.
Außerdem ist diese Falle ein perfektes Beispiel für den Negativity Bias: Der Neandertaler wertet Negatives fünfmal höher als Positives. Wer nicht mehr im Neandertal lebt, fragt sich doch unweigerlich: „Okay, dieses Schlauchboot ging eben blubbernd unter. Doch was haben wir daraus gelernt?“ Selbst wenn einige Schlauchboote bei dem Versuch untergehen, agiler und digitaler zu werden, machen sie mit ihrem „Opfer“ den ganzen großen, lahmen und schwerfälligen Tanker mit jedem Opfer agiler und digitaler. Und dafür lohnt es sich.
Du möchtest alle 30 Fallen der Digitalen Transformation kennenlernen? Du findest sie in meinem Buch ‚Digital Winner – Transformation für Siegertypen‘ (erhältlich bei Amazon).
Ich stehe auch als Sparringspartnerin und Coach zur Verfügung:
kristin@kristin-scheerhorn.com oder +49 174 39 244 31