Morgens nicht mehr früh raus, nicht mehr nervig im Stau oder der miefigen S-Bahn stehen, nicht mehr ins kalte, trostlose Büro, sondern aus den eigenen, vertrauten, angenehmen vier Wänden heraus arbeiten, sechs Schritte zum Kühlschrank, vier zur Kaffeemaschine – traumhaft! Wer wollte das nicht?
Überraschend viele Menschen. Man hört und liest immer nur von jenen, die gerne Home Office machen würden, es aber nicht dürfen. Das bist du nicht? Dann bist du in guter Gesellschaft.
Rund ein Drittel der Angestellten möchte kein Home Office. Weil zu Hause die kleinen Kinder quäken oder ständig was zu tun ist, bei so viel Trubel kann doch keiner vernünftig arbeiten. Oder weil du dich in den eigenen vier Wänden schlecht motivieren und disziplinieren kannst? Das geht vielen so, dafür braucht sich niemand zu schämen. Viele haben nicht nur die Befürchtung, sondern die Gewissheit aus Erfahrung, dass sie im eigenen Heim alles andere machen würden als zu arbeiten. Sie können nur an einem Arbeitsplatz effektiv und effizient arbeiten, der in der Firma ist.
Oder vielleicht lehnst du das Home Office auch ab, weil du die Arbeit nicht mit nach Hause nehmen und dein Privatleben damit belasten möchtest. Hat die Arbeit erst mal zu Hause ein Zuhause gefunden, dann redet ihr vielleicht über nichts anderes mehr und deine Beziehung/Ehe, dein Privatleben geht den Bach runter. Auch deshalb, weil die KollegInnen und Vorgesetzten wie selbstverständlich sagen: „Ich kann dich ja noch heute Abend anrufen, du hast ja Home Office.“ Als ob Home Office gleichzusetzen wäre mit „Vogelfreier Angestellter, der auch noch nachts um eins aus dem Schlaf gerissen werden darf – weil er hat ja Home Office!“ Alles schon vorgekommen.